Was ist Moor-PV und warum wird über Solaranlagen auf Moorflächen diskutiert?
Moor-PV bezeichnet Photovoltaikanlagen, die auf wiedervernässten oder brachliegenden Moorflächen installiert werden. Diese Art der Flächennutzung verbindet zwei wichtige Ziele der Klimaschutzpolitik: die Förderung erneuerbarer Energien durch Solarstrom und den Schutz bzw. die Wiederherstellung empfindlicher Ökosysteme wie Moore. Da Moore enorme Mengen an CO₂ speichern können – sogar mehr als Wälder – sind sie ein zentraler Baustein beim Klimaschutz. Die Idee hinter Moor-PV ist es, diese CO₂-Speicher zu erhalten und gleichzeitig klimafreundliche Energie zu erzeugen.
Warum gelten Moore als besonders schützenswert?
Moore speichern etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen – trotz ihrer geringen globalen Flächenausdehnung. Werden Moore jedoch entwässert, wie es oft zur landwirtschaftlichen Nutzung geschieht, wird der gespeicherte Kohlenstoff in Form von CO₂ freigesetzt. Deshalb verfolgt der Naturschutz seit Jahren das Ziel, Moore wieder zu vernässen, also mit Wasser zu sättigen, um die CO₂-Emissionen zu stoppen. Gleichzeitig fallen diese Flächen dann häufig für herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung weg – und hier setzt die Idee von Moor-PV an.
Welche Vorteile und Herausforderungen bringt Moor-PV mit sich?
Ein Vorteil von PV-Anlagen auf wiedervernässten Mooren ist, dass sie eine Nutzung der Fläche ermöglichen, ohne das Ökosystem durch Trockenlegung zu schädigen. Mithilfe spezieller Gestelle oder Schwimmkonstruktionen können die Solarmodule so installiert werden, dass sie die darunterliegenden sensiblen Böden nicht beeinträchtigen. Gleichzeitig entsteht eine doppelte Klimawirkung: Durch die Renaturierung wird CO₂ gespeichert, durch die Solarstromproduktion fossile Energien ersetzt.
Zu den Herausforderungen zählen allerdings hohe technische Anforderungen: Die feuchten, weichen Böden erschweren die Installation, und es müssen Lösungen gefunden werden, die Flora und Fauna möglichst wenig stören. Auch rechtliche Fragen – etwa zum Naturschutz und zur Raumplanung – müssen geklärt sein. Moor-PV-Projekte erfordern daher eine enge Abstimmung zwischen Energieplanung, Naturschutz und regionaler Entwicklung.
Wie sieht die Zukunft von Moor-PV aus?
Moor-PV gilt als innovativer Ansatz für die Flächennutzung im Rahmen der Energiewende. Pilotprojekte in Deutschland und Europa zeigen, dass eine solche Doppelnutzung technisch umsetzbar ist. Wichtig ist, dass ökologische Standards eingehalten und Moorlandschaften langfristig geschützt werden. Bei guter Planung kann Moor-PV also einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Naturschutz leisten.
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