Was gehört zur Elektroinstallation in einer Photovoltaikanlage?
Die Elektroinstallation einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) umfasst alle elektrischen Verkabelungen, Verkabelungsmaßnahmen und Verdrahtungen, die notwendig sind, um die Solarmodule, den Wechselrichter, den Speicher (optional), den Zweirichtungszähler, und weitere Komponenten wie eine Ladebox für Elektrofahrzeuge oder ein Netzersatzgerät miteinander zu verbinden. Eine ordnungsgemäße Elektroinstallation ist entscheidend, um eine hohe Sicherheit, Effizienz und Zuverlässigkeit der Anlage zu gewährleisten.
DC-Verkabelung – Gleichstromverkabelung
Die DC-Verkabelung (Gleichstromverkabelung) stellt den Stromfluss von den Solarmodulen zum Wechselrichter sicher. Dabei werden die Solarmodule zu Modulstrings zusammengefasst, um die Spannung zu erhöhen und den Stromfluss zu optimieren. Die Modulstrings sind in Reihenschaltung verbunden, sodass die Spannung der einzelnen Module addiert wird.
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Kabelstärke: Für die DC-Verkabelung müssen Kabel mit ausreichendem Querschnitt verwendet werden, um den erzeugten Strom sicher zu transportieren und gleichzeitig Kabelverluste zu minimieren.
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Strangverkabelung: Jeder Modulstring ist mit einem passenden Solarkabel verbunden, das den Gleichstrom zum Wechselrichter führt. Hierbei sind passende Steckverbinder notwendig, um eine sichere und zuverlässige Verbindung zu gewährleisten.
Optionaler Speicher und Sicherheitseinrichtungen
Falls ein Speicher (z. B. ein Batteriespeicher) integriert wird, müssen die Batterien mit dem DC-Kreislauf verbunden werden. Es werden Batteriekabel und Sicherheitsvorkehrungen wie Batteriemanagementsysteme (BMS) verwendet, um eine sichere und effiziente Energieversorgung zu gewährleisten.
Zusätzlich ist es ratsam, die PV-Anlage mit einem Blitzschutzsystem auszustatten. Blitzableiter und Erdungsanlagen schützen die Anlage vor Blitzschäden, die durch Überspannungen entstehen können.
AC-Verkabelung – Wechselstromverkabelung
Die AC-Verkabelung (Wechselstromverkabelung) sorgt dafür, dass der vom Wechselrichter erzeugte Wechselstrom zum Stromnetz oder zum Eigenverbrauch fließt.
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Wechselrichter: Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um. Der AC-Strom wird dann durch AC-Kabel zum Stromnetz oder zu einem Lastverteiler weitergeleitet.
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Parallelschaltung: Falls mehrere Wechselrichter verwendet werden, können diese durch Parallelschaltung miteinander verbunden werden, um die Gesamtleistung der PV-Anlage zu erhöhen. Hierbei kommen Schaltanlagen und Steckverbinder zum Einsatz.
Weitere Komponenten und Sicherheitsmaßnahmen
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Ladebox für Elektrofahrzeuge: Falls eine Ladebox für Elektrofahrzeuge installiert wird, erfolgt die Verbindung über den Wechselstromkreis der PV-Anlage. Spezielle Ladekabel und Sicherheitsvorkehrungen müssen beachtet werden, um eine sichere Ladung zu gewährleisten.
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Zweirichtungszähler: Der Zweirichtungszähler misst sowohl den eingespeisten als auch den bezogenen Strom, um die Abrechnung mit dem Energieversorger zu ermöglichen. Der Einbau dieses Zählers erfolgt meist durch den Energieversorger (EVU).
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Feuernotabschaltung: Eine Feuernotabschaltung unterbricht im Brandfall die Stromzufuhr zur PV-Anlage. Hierzu werden Schaltanlagen und Sensoren eingesetzt, die eine schnelle Abschaltung ermöglichen.
Maßnahmen für den Betrieb bei Stromausfall des Versorgers
Für den Fall eines Stromausfalls des Versorgers kann ein Netzersatzgerät oder eine Notstromversorgung installiert werden, um die Versorgung von wichtigen Verbrauchern weiterhin zu gewährleisten. Wenn ein Speicher vorhanden ist, kann dieser genutzt werden, um während eines Stromausfalls wichtige Verbraucher zu versorgen.
Ein optionaler Inselbetrieb kann aktiviert werden, sodass die PV-Anlage auch bei Stromausfall eigenständig weiterarbeitet und gleichzeitig die Batterien auflädt.
Es ist zu beachten, dass nicht alle PV-Anlagen automatisch bei Stromausfall weiter Strom liefern. Viele Anlagen gehen in den Inselbetrieb, um weiterhin selbstversorgt zu bleiben.
Hinweise zum Stromanschlusskasten
Es ist wichtig, sicherzustellen, dass der Stromanschlusskasten den aktuellen Vorschriften entspricht. Viele ältere Stromanschlusskästen erfüllen nicht mehr die aktuellen Blitzschutz- und Überspannungsschutz-Normen. Um sicherzustellen, dass die PV-Anlage korrekt funktioniert, kann ein Austausch des Anschlusskastens erforderlich sein. Der Austausch gewährleistet, dass die Anlage den Sicherheitsstandards entspricht und vom Energieversorger korrekt abgenommen wird. Ein Elektromeister überprüft die gesamte Installation und bestätigt mit seiner Unterschrift die Konformität mit den geltenden Vorschriften.
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