Einspeisemanagement bei Photovoltaik-Anlagen
Das Einspeisemanagement bei Photovoltaik-Anlagen bezeichnet die technische und organisatorische Steuerung der Einspeisung von Solarstrom in das öffentliche Stromnetz. Es stellt sicher, dass die Netze auch bei hoher Einspeisung aus erneuerbaren Energien stabil und sicher betrieben werden können. Dies ist besonders wichtig, da der Anteil von Photovoltaikstrom in Deutschland und weltweit stetig wächst.
Warum ist Einspeisemanagement notwendig?
Das deutsche Stromnetz wurde ursprünglich für eine zentrale Versorgung durch Großkraftwerke ausgelegt. Mit der zunehmenden dezentralen Stromerzeugung durch PV-Anlagen entstehen neue Herausforderungen. Bei starker Sonneneinstrahlung kann es zu einer Überlastung des Netzes kommen. Das Einspeisemanagement regelt in solchen Fällen die Einspeisung automatisch herunter und trägt so zur Netzstabilität bei.
Ein weiterer Grund ist der gesetzlich verankerte Einspeisevorrang für erneuerbare Energien. Der durch Photovoltaik erzeugte Strom soll bevorzugt genutzt werden – jedoch ohne das Stromnetz zu destabilisieren.
Technische Umsetzung des Einspeisemanagements
Das Einspeisemanagement umfasst mehrere Maßnahmen:
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Begrenzung der Einspeisung: In bestimmten Fällen darf nur ein Teil der theoretisch möglichen Solarleistung ins Netz eingespeist werden. Eine gängige Begrenzung ist die sogenannte 70-Prozent-Regel, bei der maximal 70 % der Nennleistung eingespeist werden dürfen.
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Abregelung durch den Netzbetreiber: Bei Netzüberlastung kann der Netzbetreiber per Fernsteuerung die Einspeisung einzelner Anlagen vorübergehend drosseln oder ganz unterbrechen. Voraussetzung dafür ist eine Abschaltvorrichtung an der Anlage.
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Dynamisches Einspeisemanagement: Moderne Systeme passen die Einspeisung automatisch an die Netzbedingungen an – etwa durch Messung der Netzfrequenz oder Spannung. So wird der Stromfluss intelligent und effizient gesteuert.
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Kommunikation mit dem Netz: Insbesondere größere PV-Anlagen müssen Daten wie Leistung, Spannung oder Frequenz in Echtzeit an den Netzbetreiber übermitteln, um eine genaue Steuerung zu ermöglichen.
Einspeisemanagement nach Anlagengröße
Die gesetzlichen Anforderungen richten sich nach der Größe der PV-Anlage:
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Kleine Anlagen bis 30 kVA: Betreiber können wählen, ob sie eine technische Einrichtung für das Einspeisemanagement installieren oder die Einspeisung dauerhaft auf 70 % der Anlagenleistung begrenzen.
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Mittlere Anlagen von 30 bis 100 kVA: Diese unterliegen dem vereinfachten Einspeisemanagement. Es genügt eine Abschaltvorrichtung, die der Netzbetreiber im Bedarfsfall nutzen kann.
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Große Anlagen über 100 kVA: Hier ist das vollständige Einspeisemanagement Pflicht. Neben einer Abschaltvorrichtung ist auch eine Datenfernübertragung an den Netzbetreiber erforderlich.
Beitrag zur Energiewende
Ein intelligentes Einspeisemanagement ermöglicht es, immer mehr Photovoltaikstrom in das bestehende Stromnetz zu integrieren, ohne dessen Stabilität zu gefährden. Es ist daher ein Schlüsselbaustein für den Erfolg der Energiewende und die langfristige Versorgung mit emissionsfreier Energie aus erneuerbaren Quellen.
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