Der Klimawandel setzt den Weinbau zunehmend unter Druck: Spätfröste, Hitzeperioden, Starkregen und Hagel gefährden Erträge, Qualität und Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig wächst der Bedarf an sauberer Energie – auch in der Landwirtschaft selbst. Genau an dieser Schnittstelle setzt ein Forschungsprojekt an, über das aktuell die Deutsche Welle berichtet: In Geisenheim (Rheingau-Taunus-Kreis / Hessen) wird erprobt, wie Photovoltaik und Weinbau auf derselben Fläche zusammenwirken können.
Unter dem Begriff VitiVoltaic – einer Kombination aus vitis vinifera und Photovoltaik – entsteht ein Ansatz, der zwei Ernten ermöglicht: Strom von oben, Wein von unten. Die Reportage zeigt eindrucksvoll, wie Agri-PV nicht nur Energie liefert, sondern auch aktiv zum Schutz der Reben beiträgt und den Weinbau widerstandsfähiger gegen den Klimawandel macht.
Schutz für Reben, Energie für den Betrieb
Die aufgeständerten, teils halbtransparenten PV-Module wirken wie ein intelligentes Schutzdach. Sie reduzieren Sonnenbrand, mildern Starkregen ab und helfen, Spätfrostschäden zu vermeiden. In Geisenheim wurden Rebstöcke bei Frostnächten mit selbst erzeugtem Solarstrom über Heizdrähte geschützt – eine klimafreundliche Alternative zu Wachskerzen und Dieselaggregaten. Sensoren erfassen dabei kontinuierlich Mikroklima, Bodenfeuchte und Lichteinfall.
Gleichzeitig wird der erzeugte Strom direkt vor Ort genutzt: für Bewässerung, Steuerung der Anlage, elektrische Fahrzeuge, autonome Arbeitsmaschinen und perspektivisch auch für Speicherlösungen. Damit wird Photovoltaik zu einem integralen Bestandteil moderner Weinwirtschaft.
Zweites Standbein für Winzer – mit Hürden
Die Deutsche Welle ordnet das Projekt auch wirtschaftlich ein: Für viele Weingüter kann Solarstrom ein wichtiges zweites Standbein werden. Gerade angesichts steigender Kosten, veränderter Konsumgewohnheiten und globaler Marktunsicherheiten gewinnt diese Option an Bedeutung. Gleichzeitig zeigen sich Hemmnisse – etwa beim Netzanschluss, bei Genehmigungen oder bei Investitionskosten.
Trotzdem ist das Interesse groß. Ob in Flachlagen oder Steillagen, mit festen Modulen oder flexiblen PV-Folien: VitiVoltaic steht beispielhaft für einen neuen Weg, Landwirtschaft, Klimaanpassung und Energiewende zusammenzudenken. Die Reportage macht deutlich: Zeit zu warten bleibt nicht.
Foto: Prof. Claudia Kammann und Prof. Manfred Stoll forschen an der Hochschule Geisenheim über VitiVoltaic
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Quelle für Bild und Text: Bericht bei der Deutschen Welle
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Gegen den Klimawandel: Solarenergie im Weinberg von Matilda Jordanova-Duda
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