Faktencheck zur Energiewende

Datum: 1. Februar 2025
Faktencheck - Symbolbild zur Energiewende: Solarzellen, Windräder und ein Batteriespeicher stehen für erneuerbare Energien.

In der öffent­li­chen Debat­te kur­sie­ren zahl­rei­che Mythen, Halb­wahr­hei­ten und fal­sche Behaup­tun­gen über erneu­er­ba­re Ener­gien, Netz­aus­bau und Ver­sor­gungs­si­cher­heit. Beson­ders in sozia­len Medi­en ver­brei­ten sich Falsch­mel­dun­gen rasend schnell. Oft wer­den Ängs­te geschürt, etwa das erneu­er­ba­re Ener­gien zu teu­er oder unzu­ver­läs­sig sei­en.

Wis­sen­schaft­lich beleg­te Fak­ten zei­gen jedoch, dass Wind- und Solar­ener­gie mitt­ler­wei­le kos­ten­güns­ti­ger sind als fos­si­le Ener­gie­trä­ger und zur Sta­bi­li­tät des Strom­net­zes bei­tra­gen kön­nen. Letzt­lich för­dert ein Fak­ten­check eine infor­mier­te Mei­nungs­bil­dung und ver­hin­dert, dass ideo­lo­gi­sche oder wirt­schaft­li­che Inter­es­sen die Debat­te domi­nie­ren. Nur mit einer sach­li­chen Grund­la­ge kann die Ener­gie­wen­de erfolg­reich und gesell­schaft­lich akzep­tiert umge­setzt wer­den.

 

Rolf-Her­bert Peters hat dazu im aktu­el­len STERN (Nr. 4 vom 30.01.2025) Fak­ten zusam­men ger­tra­gen und den Arti­kel ver­fasst: “Gehen bei uns die Lich­ter bald aus?” Herr Peters geht dabei den größ­ten Wider­stän­den nach. Es lohnt sich den gesam­ten Arti­kel aus­führ­lich zu lesen. Hier sei nur auf eini­ge Kern­sät­ze ver­wie­sen:

 

MYTHOS 1: Deutsch­land kann sich nicht selbst mit Strom ver­sor­gen, seit die Atom­kraft­wer­ke abge­schal­tet wur­den.

Grund­last, das ist die Strom­men­ge, die Deutsch­land jeder­zeit min­des­tens braucht; dafür sind, je nach Jah­res­zeit, Kraft­wer­ke mit einer Leis­tung von rund 40 bis 60 Giga­watt not­wen­dig (…) Die letz­ten drei Atom­kraft­wer­ke, die im April 2023 abge­schal­tet wur­den, haben wenig zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit bei­getra­gen. Sie kamen zusam­men auf gera­de ein­mal 4,3 Giga­watt. Allein die deut­schen Bio­mas­se­kraft­wer­ke — in der Regel Grund­last­fä­hig — kom­men auf 9,5 Giga­watt. Sie sind zudem bil­li­ger (…) In einem neu­en AKW wären min­des­tens 13,6 Cent je kWh fäl­lig. Zum Ver­gleich: Eine Pho­to­vol­ta­ik-Frei­flä­chen­an­la­ge gene­riert Strom ab 3,1 Cent, ein Wind­rad ab 4,3 Cent.

 

MYTHOS 2: Es dro­hen dra­ma­ti­sche Strom­aus­fäl­le, wenn die Son­ne nicht scheint und der Wind nicht weht.

Gro­ße Black­outs kennt Deutsch­land nicht und die sind laut Bun­des­netz­agen­tur auch nicht zu erwar­ten. (…) Heu­te sind Wind­rä­der an Land jähr­lich rund 1.620 Stun­den in Betrieb, auf See 3.100 Stun­den; Pho­to­vol­ta­ik pro­du­ziert gut 900 Stun­den im Jahr. (…) Die Strom­netz­be­trei­ber haben wirk­sa­me Instru­men­te um Strom­schwan­kun­gen aus­zu­glei­chen (…) Daher dros­seln die Netz­be­trei­ber Erzeu­ger ab (vor allem Wind­rä­der), wenn zu viel Strom im Ange­bot ist, und sie fah­ren (fos­si­le) Kraft­wer­ke hoch, wenn Grün­strom aus­bleibt. (…)

 

MYTHOS 3: Der deut­sche Strom­preis ist welt­weit am höchs­ten.

Das stimmt so nicht (…) Deutsch­land liegt mit 32,8 Cent auf Rang neun. Gemes­sen an der Kauf­kraft bele­gen wir sogar nur Platz 21. (…) Im EU-Mit­tel­feld lie­gen auch die Fir­men, die bis zu 20 Mil­lio­nen kWh brau­chen, dar­un­ter Bäcker, Maschi­nen­bau­er, aber auch Volks­wa­gen. Mit 16,99 Cent pro kWh war Strom für sie 2024 so bil­lig, wie seit 2016 nicht mehr. (…)

 

MYTHOS 4: Wir brau­chen immer mehr Atom­strom aus Frank­reich und Koh­lestrom aus Polen.

(…) Der Strom­markt ist erfreu­li­cher­wei­se ein euro­päi­scher. Das stei­gert die Ver­sor­gungs­si­cher­heit und den Wett­be­werb. Fast 48 Pro­zent der 67 Mil­li­ar­den-Kilo­watt­stun­den, die Deutsch­land 2024 impor­tiert hat, waren Grün­strom; nur 28 Pro­zent stamm­ten aus Atom­kraft­wer­ken (…). Das Koh­le­land Polen macht dage­gen nur 6,5 Pro­zent der Impor­te aus. Mehr als drei­mal so viel (Grün-)Strom floss umge­kehrt nach Polen. Das Ziel bleibt Selbst­ver­sor­gung (…)

 

MYTHOS 5: Wenn alle Elek­tro­au­tos fah­ren und Wär­me­pum­pen nut­zen, bricht das Netz zusam­men.

(…) Jede Mil­li­on E‑Autos stei­gern den deut­schen Strom­be­darf (2024 waren es 464 Mil­li­ar­den Kilo­watt­stun­den) um gera­de mal ein hal­bes Pro­zent. (…) …wer­den ohne­hin nur maxi­mal 15 Pro­zent der Stro­mer gleich­zei­tig gela­den, und das nicht etwa mit 400-Kilo­watt-High­speed (…) Vie­le nut­zen ihre Wall­box mit gemüt­li­chen elf Kilo­watt. E‑Autos spa­ren auch viel Strom, denn auch die Her­stel­lung von Sprit braucht Ener­gie. Allein in deut­schen Raf­fi­ne­rien lie­ßen sich im Jahr 16 Mil­li­ar­den Kilo­watt­stun­den spa­ren, soviel wie sie­ben Mil­lio­nen E‑Autos im Jahr ver­fah­ren (…).

 

MYTHOS 6: Über­ir­di­sche Hoch­span­nungs­lei­tun­gen zer­stö­ren die Umwelt und machen Anwoh­ner krank.

Die War­nung ist so popu­lär wie falsch (…)

 

Quel­le: PV-Navi und Zita­te aus dem Bericht von Rolf-Her­bert Peters im STERN Nr. 4 vom 30.01.2025

Bild: pix­a­bay/PV-Navi

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