Kabel einstecken war gestern: Forschende der Schweizer Materialforschungsanstalt Empa zeigen, wie Elektrofahrzeuge künftig ganz automatisch laden können – induktiv, effizient und alltagstauglich. In einem Pilotprojekt wurde das kabellose Laden erstmals in der Schweiz unter realen Bedingungen getestet. Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Der Wirkungsgrad liegt auf dem Niveau klassischer Ladesysteme, der Komfort steigt deutlich – und für die Energiewende eröffnen sich neue Möglichkeiten. Denn parkierte Elektroautos könnten künftig nicht nur Strom beziehen, sondern auch als flexible Speicher im Stromnetz dienen.
Laden ohne Stecker – Komfort mit System
Beim induktiven Laden überträgt eine im Boden eingelassene Senderspule Energie per Magnetfeld an eine Empfängerspule im Fahrzeug. Sobald das Auto korrekt parkiert ist, startet der Ladevorgang automatisch. Das System prüft dabei selbstständig, ob sich Gegenstände oder Lebewesen zwischen den Spulen befinden. Im Empa-Projekt „INLADE“ wurde diese Technologie im Mobilitätsdemonstrator „move“ erprobt – unterstützt vom Bundesamt für Energie sowie den Kantonen Zürich und Aargau. Die umgerüsteten Fahrzeuge erhielten bereits eine offizielle Straßenzulassung und zählen weltweit zu den ersten alltagstauglichen E‑Autos mit induktivem Ladesystem.
Fahrzeuge als Speicher für erneuerbare Energie
Ein zentraler Vorteil des induktiven Ladens liegt in der permanenten Netzanbindung: Da Autos im Schnitt rund 23 Stunden pro Tag stehen, könnten ihre Batterien künftig Schwankungen im Stromnetz ausgleichen. Bidirektionales Laden ist auch bei induktiver Technik möglich. Besonders in Kombination mit Photovoltaik entsteht so ein enormes Potenzial: Fahrzeuge laden automatisch dann, wenn viel Solarstrom verfügbar ist – etwa tagsüber. Das senkt Kosten, entlastet Netze und stärkt die Integration erneuerbarer Energien.
Effizienz und Alltagstauglichkeit bestätigt
Die Empa untersuchte im Projekt auch Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit und Effizienz. Tests bei Regen, Schnee, Temperaturschwankungen und leichten Parkabweichungen zeigten einen Wirkungsgrad von rund 90 Prozent – vergleichbar mit kabelgebundenem Laden. Gleichzeitig bleibt das Laden per Kabel weiterhin möglich. Das Fazit der Forschenden: Induktives Laden ist praxistauglich, effizient und ein echter Baustein für die Mobilitäts- und Energiewende.
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Quelle für Bild und Text: Presseerklärung von empa (Empa – Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology)
Hier kommen Sie zu der gesamten Presseerklärung
Elektroautos schnell und einfach ohne Kabel laden
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