Zement ist ein zentraler Baustoff für unsere moderne Welt – Straßen, Brücken, Hochhäuser oder Windräder wären ohne ihn nicht denkbar. Doch die Klimabilanz ist dramatisch: Rund acht Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen stammen aus der Zementproduktion, mehr als aus dem internationalen Flugverkehr. Der Druck auf die Branche ist enorm, nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Mit dem Projekt „Carbon2Business“ setzt der Schweizer Baustoffkonzern Holcim in Schleswig-Holstein ein starkes Zeichen. In Lägerdorf bei Brunsbüttel soll bis Ende des Jahrzehnts eines der ersten „klimaneutralen“ Zementwerke der Welt entstehen. Es wird jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen CO₂ abscheiden, die in der chemischen Industrie genutzt oder zunächst in Offshore-Speichern unter der Nordsee gelagert werden. Damit ist es das erste deutsche „strategische Vorhaben“ im Rahmen des EU-Net Zero Industry Act.
Ein Meilenstein für die Industriepolitik
Die Europäische Kommission sieht das Werk als Vorzeigeprojekt für die Dekarbonisierung der Industrie. Auch die deutsche Politik bewertet es als Schlüssel, um den Standort zukunftsfähig zu machen. Mit Partnern aus der Energie- und Chemiebranche will Holcim zeigen, dass Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz Hand in Hand gehen können.
Innovationen und neue Wege im Bausektor
Besonders innovativ ist der Einsatz einer Oxyfuel-Anlage der zweiten Generation, die reinen Sauerstoff nutzt, um den CO₂-Ausstoß effizienter abzuscheiden. Eine spezielle Aufbereitungsanlage reinigt und verdichtet das Gas, sodass es gespeichert oder weiterverwendet werden kann. Ergänzt wird dies durch ein langfristiges Konzept zur Rohstoffsicherung am Standort Lägerdorf sowie eine bessere Anbindung an erneuerbare Energien.
Die Zementherstellung ist technisch schwer zu dekarbonisieren, da zwei Drittel der Emissionen direkt bei der Klinkerherstellung entstehen. Holcim setzt deshalb auf eine Kombination aus CO₂-Abscheidung, Recycling von Beton und neuen Rezepturen. Fachleute plädieren zudem für ein grundlegendes Umdenken im Bauwesen: mehr Sanierungen statt Neubauten, längere Nutzung von Gebäuden und verstärkter Einsatz alternativer Baustoffe wie Holz.
Für die Leserinnen und Leser von PV-Navi ist dieses Beispiel spannend, weil es zeigt: Nicht nur jeder Einzelne kann mit kleinen Schritten zu einer nachhaltigeren Welt beitragen – auch die Großindustrie ist gefordert und macht sich zunehmend die Notwendigkeit der Energiewende bewusst.
Am Ende bleibt festzuhalten: Der Umbau der Zementindustrie ist entscheidend für die Klimaziele.
Einen ausführlichen Bericht dazu hat auch Joachim Wille auf Klimareporter veröffentlicht, der die Thematik journalistisch fundiert beleuchtet.
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Bild: Ein Zementwerk von Holcim als Symbolfoto
Hier kommen Sie zu dem genannten Artikel von Joachm Wille
„Zementindustrie sucht den Weg aus der CO₂-Falle“.
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