Klimaklage erfolgreich

Datum: 14. April 2024
Klägerinnen mit Transparent vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, Siegerinnen der Klimaklage.

Der Euro­päi­sche Gerichts­hof für Men­schen­rech­te schreibt mit sei­nem Kli­maur­teil Rechts­ge­schich­te. Min­des­tens ein euro­päi­sches Land ver­stößt mit sei­ner Kli­ma­po­li­tik gegen die Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on.

Erst­mals in sei­ner Geschich­te hat der Euro­päi­sche Gerichts­hof für Men­schen­rech­te am 09. April zum The­ma Kli­ma­wan­del geur­teilt.

 

Ver­stößt es gegen die Men­schen­rech­te, wenn Regie­run­gen nicht genug gegen die Erd­er­wär­mung tun?

So lau­te­te im Kern die Fra­ge. Die Ent­schei­dung des Gerichts könn­te his­to­risch sein und weit­rei­chen­de Fol­gen haben, hieß es im Vor­feld.

Die Erwar­tun­gen waren hoch, da das Gericht in Straß­burg zwei der drei Kla­gen, die zur Ver­hand­lung stan­den, als vor­ran­gig ein­ge­stuft hat­te – ein Zei­chen für den hohen Stel­len­wert der Ent­schei­dung.

Nun hat das Men­schen­rechts­ge­richt die Erwar­tun­gen zumin­dest teil­wei­se erfüllt. Zwar wies die Gro­ße Kam­mer, die obers­te Instanz des Gerichts, zwei der Kla­gen als unzu­läs­sig zurück.

Die Schwei­zer Kli­ma­se­nio­rin­nen hin­ge­gen waren mit ihrem Anlie­gen erfolg­reich. Juris­ti­sche Fach­leu­te hat­ten ihrer Kla­ge zuvor auch die größ­ten Chan­cen ein­ge­räumt.

Ein­ge­reicht hat­te die Kla­ge der Ver­ein Kli­ma­se­nio­rin­nen, dem mitt­ler­wei­le rund 2.000 Frau­en mit einem Durch­schnitts­al­ter von 73 Jah­ren ange­hö­ren.

“Wegen der häu­fi­ge­ren und inten­si­ve­ren Hit­ze­wel­len stei­gen die Risi­ken, früh­zei­tig krank zu wer­den oder zu ster­ben, für uns über­mä­ßig an”, argu­men­tie­ren die Frau­en. “Unse­re Grund­rech­te sind bedroht, die zustän­di­gen Stel­len tun aber zu wenig, um die Kli­ma­er­wär­mung auf ein unge­fähr­li­ches Aus­maß zu begren­zen.”

2020 ver­klag­ten sie die Schweiz, schei­ter­ten vor den natio­na­len Gerich­ten und lan­de­ten schließ­lich in letz­ter Instanz in Straß­burg beim EGMR. Die 17 Richter:innen gaben den Senio­rin­nen nun Recht. Die Schweiz ver­stößt dem­nach gegen Arti­kel 8 der Euro­päi­schen Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on, der die Ach­tung des Pri­vat- und Fami­li­en­le­bens und der Woh­nung fest­hält.

 

Die kom­plet­te Pres­ser­klä­rung der Kli­ma­re­por­ter (Vere­na Kern) fin­den Sie hier:
Kli­ma­kla­ge erfolg­reich

Foto: Die Schwei­zer Kli­ma-Senio­rin­nen und die por­tu­gie­si­schen Jugend­li­chen bei einer Anhö­rung im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber in Straß­burg. (Bild: Lau­ra König)

 

 

 

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